Leute, es ist leicht. Es ist sogar erschreckend leicht. Ich hätte mir gewünscht, pünktlich zum Einmonatigen Dramatisches erzählen zu können. Verzweiflungsausbrüche morgens vorm Kleiderschrank, Selbstbeschimpfungen (”Du verdammte Vollidiotin, was hast du dir bloß eingebrockt?”), heimliches Tragen von rotgeblümten Folkloreröcken hinter geschlossenen Vorhängen. Stattdessen: Das kleine Blaue ist wie Zähneputzen und Haarekämmen. Muss ja, und gut ist. Kein weiteres Nachdenken darüber. Angezogen wird, was auf dem Bügel hängt.
Ich gebe allerdings zu, das Wort Accessoire in meinen Wortschatz aufgenommen zu haben. Ich gebe zu, ein bedenkliches Interesse an Strumpfhosen zu entwickeln, die ich sonst nicht mit der Kneifzange angefasst hätte – gestreifte, geblümte (geblümte!). Sonst? Keine Nebenwirkungen, keine Mangelerscheinungen.
Im Gegenteil: zwei Kilo plus. Wie ich schon befürchtet habe: die teuflische Elastizität, die dem Körper keine Grenzen setzt und ihn ohne Gegenwehr expandieren lässt. Kleidung war bislang immer mein Korrektiv. Mein Wärter. Das kleine Blaue sagt: Mach, was du willst, mir doch egal.